Kategorie: DEUTSCH

2022 – Herausforderungen des Klimawandels meistern

Das Jahr 2022 wird in Deutschland als das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881 in die Statistik eingehen. Auf einen milden Winter, kurzfristig unterbrochen durch frostige Temperaturen kurz vor Weihnachten, folgte ein sonnenreiches Frühjahr und ein Rekordsommer, der allen Sonnenanbetern lange im Gedächtnis haften bleiben wird. Ausgebliebene Winterfeuchtigkeit wurde im Laufe des Vegetationsjahres auch nicht durch ergiebige Regenfälle ausgeglichen, so dass die Natur durchgehend bis in den September mit anhaltender Trockenheit und Dürre zu kämpfen hatte. Der Regen setzte dann ein, als wir mit der Ernte begannen – zu spät, um großen Einfluss auf Qualität und Menge des neuen Weinjahrgangs zu haben.

Infolgedessen mussten wir die jüngeren und neu gepflanzten Weinberge wiederholt wässern, zum Teil auch Trauben abschneiden, um den Weinstöcken im wahrsten Sinne des Wortes das Überleben zu sichern.
Diese Weinberge haben wir gesondert geerntet, da der Trockenstress des Sommers Auswirkungen auf Aromen und Geschmack dieser Weine haben wird. Die tief im Schiefergestein wurzelnden älteren und alten Rebanlagen hingegen haben die Witterung unbeschadet überstanden. Ihre Wurzeln fanden ausreichend Wasser. Positiv an der Trockenheit war, dass – anders als im vergangenen Jahr – der Pflanzenschutz keine besonderen Herausforderungen an uns stellte und wir reife, gesunde und goldgelbe Trauben ernten konnten.

Die Rieslinglese begann in der letzten Septemberdekade und endete 5 Wochen später. Üppige Regenfälle unterbrachen hin und wieder die Ernte. Die Pflanzen nahmen das Wasser gierig auf und füllten damit auch die Beeren, was zu einer Abnahme von Zuckergehalt und Säure führte. Glück im Unglück: Die Trauben waren so lockerbeerig, dass die einzelnen Beeren trotz des Dickenwachstums nicht gegeneinander pressten, sodass die Beerenhäute nicht aufplatzten und keine Fäulnis einsetzte. Jedenfalls waren wir mit unserer Lesemannschaft stets rechtzeitig zur Stelle, um einer solchen Entwicklung vorzubeugen.

Als Ergebnis bleibt festzuhalten: Wir haben eine um 10% höhere Menge als im letzten Jahr geerntet.
Das Gros der Weine wird im Qualitätswein- und Kabinettbereich liegen. Auch Spät- und Auslesen haben wir dank aufwendiger Selektion ernten können, obwohl wir die Nachfragelücken damit nicht schließen können. Der im Sommer eingefangene Sonnenschein wird den Weinen eine wunderbare Frucht, Reintönigkeit und feine Rasse verleihen und gepaart sein mit einer reifen und harmonisch eingebundenen Fruchtsäure.
Der Jahrgang 2022 wird also viel Trinkfreude bereiten und etwa mit dem 2016er vergleichbar sein.

Der Klimawandel führt dazu, dass wir unsere Rebflächen in den letzten Jahren durch Zukauf von Weinbergen in unserem Urstromseitental der Mosel (zwischen Mülheim und Veldenz) ausgedehnt haben. Hier profitieren wir von einem kühleren Klima, als das bei den seit jeher sonnenverwöhnten Südlagen direkt am Flussufer der Fall ist. Auch eine Ganzjahresbegrünung der Rebzeilen, kürzere Laubwände und das Pflanzen trockenresistenterer Rieslingklone sind einige der Maßnahmen, die wir ergreifen, um auch in Zukunft den klassischen, leichten und filigranen Moseltypus des Rieslings ernten zu können.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen friedvolle Fest– und Feiertage sowie ein gutes Neues Jahr!

Dr. Dirk und Constantin Richter

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Erdener Treppchen

„Per aspera ad astra“, vielleicht nirgendwo versinnbildlicht diese Redewendung die Arbeit in den Weinbergen besser als im Erdener Treppchen. Eng an steile Felsen schmiegen sich hier die Weinberge und sind so steil, dass sie nur durch eine kleine, in den Berg getriebene, Treppe zu erreichen sind. Doch die Mühen werden belohnt. Der eisenhaltige, rote Schieferboden bringt rassige und sehr komplexe Weine hervor, die durch ihre intensive, fast würzige, Mineralität überzeugen. So führt der Weg zu den Sternen wahrlich über raue Pfade.

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Wehlener Sonnenuhr

Eingerahmtvon schroffen Felsen liegt die Sonnenuhr, der die umliegenden Weinberge ihren Namen verdanken. In diesem sehr steilen Weinberg dominiert der typische Blauschiefer der Moselhänge. Aufgrund seiner steinig, flachgründigen Natur ist dieser frisch verwitternde Tonschieferboden sehr gut durchlüftet und gibt den Reben optimale Wachstumsbedingungen. Die Ausrichtung der steilen Hänge liegt in süd-/südwestlicher Richtung. Diese Exposition begünstigt eine optimale Sonneneinstrahlung.
Die Wasserversorgung wird durch das bewaldete Plateau über den Weinbergen sichergestellt. Die Weine dieser Lage überzeugen durch ihren eleganten Charakter, bestehend aus einer Kombination von reifen gelben Früchten und einer kräftigen Mineralität.

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Graacher Dompropst und Himmelreich

Wie bei vielen anderen Weinlagen an der Mosel lässt sich auch in Graach der ursprüngliche Haupteigentümer der Weinberge an der Namensgebung erkennen. Bis zur Säkularisation des Kirchenbesitzes im Jahre 1803 befand sich ein Großteil der Gemarkung in Händen des Bischofs von Trier. So war der Zinsertrag der Weinberge aus dem Herzstück der Graacher Weinberge, dem besten Teil der Weinberge oder im Vergleich zum Burgund die „Grand Cru Lage“, für den Propst des Trierer Domes bestimmt, daher der Name „Dompropst“. Der Name „Himmelreich“ lässt sich auf die Verbindung von Kirche und der Hoffnung der Winzer auf „himmelsgleiche“ Tropfen zurückführen.
Der in südwestlicher Expostition gelegene Steilhang von Graach schließt sich direkt an die Wehlener Sonnenuhr an, hat jedoch einen erheblich tiefgründigeren und kräftigeren Boden. Obwohl auch hier Blauschiefer vorherrscht, sind die Graacher Weine oft kräftiger und breitschultriger als ihre Nachbarn. Dies liegt am vergleichsweise hohen Tonanteil und der damit verbunden alluvialen Stein- und Flußkiesel. Neben Zitrusnoten dominieren oft kräutrige, florale Noten, sowie komplexe Mineralität von Schiefer und Feuerstein

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Mülheimer Sonnenlay

Die Mülheimer Sonnenlay ist unsere Hauslage am ehemaligen Umlaufberg der Mosel, südlich von Mülheim gelegen. Der Name Sonnenlay setzt sich zusammen aus Sonne und Lay, dem moselfränkischen Wort für Schiefer. Damit wären auch schon die Hauptcharakteristika dieser Weinlage eingegrenzt; in westlicher Ausrichtung gelegen, verfügen die teilweise extrem steilen Weinberge über einen skelettreichen Schieferboden der durch den ehemaligen Flusslauf der Mosel mit Sand, Steinen und Lehm angereichert ist. Dieser Boden verbindet typische Schiefermineralität mit elegante Frucht.
Aus der Lage Mülheimer Sonnenlay stammen auch die Trauben für unseren Lagensekt. Die Weine aus der Mülheimer Sonnenlay wurden in den 1920er und 1930er Jahren in den luxuriösen Restaurants der Zeppeline auf ihren Atlantiküberquerungen serviert. Aufgrund dieser Tatsache werden heute noch Weine dieser Lage weltweit als „Zeppelinwein“ vermarktet, ausgestattet mit dem Orginaletikett aus den 1920er Jahren, das der Bauhauskünstler Hans Schlösser entworfen hat.

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Helenenkloster

Die knapp 1ha große Lage Mülheimer Helenenkloster befindet sich im Alleinbesitz unseres Weingutes. Die Ursprünge des Weinberges gehen auf ein mittelalterliches Kloster zurück, dessen Fundamente noch heute teilweise unter dem Weinberg liegen. Das Helenenkloster befindet sich auf einem Hügel am Ortsrand, von dem aus das ganze Moseltal überblickt werden kann. Genau an dieser Stelle begegnete unser Vorfahr Franz Ludwig Niessen im November 1813 dem geschlagenen Kaiser Napoleon I., der sich nach der Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig auf dem Rückzug über die Mosel in die Eifel-Ardennen befand. Durch eine Zahlung von 3000 Goldtalern bewahrte Niessen Mülheim und die Grafschaft Veldenz vor der Plünderung durch Napoleons verbliebenen Truppenresten. Der Weinberg selbst liegt in südwestlicher Ausrichtung und ist im Vergleich zu den Steilstlagen in Wehlen, Graach oder Brauneberg eher sanft ansteigend. Auch verfügt er über einen sehr tiefgründigen Schieferboden mit einem hohen Anteil an Lehm und Feinerde. Durch diesen Boden gedeihen hier besonders kräftige und ausdauernde Reben, die es uns ermöglichen, hier regelmäßig unseren Riesling Eiswein zu ernten, da die Trauben sehr lange gesund und widerstandsfähig bleiben.

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Brauneberger Juffer

Der Brauneberg gehört zu den bekanntesten Weinbergen der Mosel und genießt weltweiten Ruf. Der Name Juffer leitet sich von dem ehemaligen Besitz eines Nonnenklosters ab, das dort umfangreiche Besitzungen hatte. Die Einzellage Juffer-Sonnenuhr umfasst das Herzstück des Berges, wo inmitten von Felsen um eine Sonnenuhr herum die besten Parzellen liegen. Der Brauneberg mit einer Steigung von bis zu 80% liegt in südlicher Exposition parallel zum Flusslauf. Der Boden besteht aus blaugrauen Devonschiefer mit sehr hohem Steinanteil, sowie Einschlüssen von Eisenmineralien, die den Berg im Winter braun erscheinen lassen.
Daher der Name: Brauneberg. Der Besitzanteil unseres Weingutes im Brauneberg geht bis auf das Jahr 1643 zurück; durch einen Kaufvertrag vom 17. April 1643 ist der Erwerb einer Parzelle belegt. Die Weine des Braunebergs bestechen durch ihre Eleganz und die klar definierten Aromen von Zitrusfrüchten, weißen Pfirsichen und reifen gelben Früchten. Neben diesen opulenten Fruchtaromen sorgt der Eisenanteil im Boden für Würze und lebhafte Mineralität des Weines.

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Veldenzer Eisenberg

Der Veldenzer Elisenberg umfasst den Weinberg, der unserem Vorfahren Franz Ludwig Niessen, dem Großvater von Max Ferd. Richter, von der Bevölkerung der Grafschaft geschenkt wurde, nachdem dieser die Bedrohung durch Napoleon I. abwehren konnte. Benannt ist der Weinberg nach der früh verstorbenen Königin Luise von Preußen; aus Luisen‘s Weinberg wurde mit der Zeit Elisenberg. Der in süd-südwestlicher Exposition gelegene Weinberg verfügt über ein besonderes Mikroklima und einen einzigartigen Boden mit hohem Quarzitanteil, der zu einem ganz besonderen Weinstil beiträgt. In den Weinen aus dem Elisenberg dominieren Aromen von roten Beerenfrüchten, wie Himbeeren, Brombeeren und Schwarze Johannisbeeren und bilden zusammen mit der komplexen Säurestruktur sehr verspielte und langlebige Weine. Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts genießen Weine aus dem Elisenberg hohes internationales Ansehen, und die Lage Elisenberg(er) wird in einem Atemzug mit den anderen großen Lagen der Mosel wie Brauneberg, Piesporter Goldtröpfchen, Wehlener Sonnenuhr oder Scharzhofberger genannt. Auch wurde unserem Betrieb bis heute mehrfach die Ehre zuteil, Weine aus diesem Weinberg an das englische Königshaus zu liefern.

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Presse

„Nichts an Camouflage, alles natürliche Schönheiten“, so notierten wir nach der intensiven und ausführlichen Verkostung der Weine von Dr. Dirk und Constantin Richter. Die Ruhe des Holzfasskellers verströmten die Weine im Glas und hinterließen denkwürdige Eindrücke. Die nachgesandten trockenen Qualitäten waren ausnahmslos von vortrefflicher Güte. Mit strahlender Fruchttiefe und griffiger Phenolik überzeugte die Wehlener Sonnenuhr GG Uralte Reben mit ihren nur 11,5 Volumenprozent Alkohol vollends. Die Rebanlage wurde im Jahr 1890 gepflanzt und ist somit gute 130 Jahre alt. Auch die anderen trockenen Rieslinge sind für ein langes Leben aus sehr gestem Holz geschnitzt. Auch in der feinherben Abteilung schätzten wir die Alte Reben Mülheimer Sonnenlay besonders. Hier sind die Reben „nur“ 80 Jahre alt und erbringen einen Wein, der mit seinem saftigem Zug und seiner eher trockenen Stilistik Maßstäbe setzt. Aus den fünf Kabinetten stach die Wehlener Sonnenuhr heraus, gewonnen aus 90 Jahre alten Reben. Auch sie trägt diese ruhige, unaufgeregte Anmutung in sich und zeigt im Nachhall vornehme Kühle. Verhalten und fest zugleich. Im Regen der Spätlesen spielt wieder die Wehlener Sonnenuhr die erste GEige. Wenn auch nicht auf dem Etikett vermerkt, stammt auch dieser Wein von 90 Jahre alten Reben. Köstlich, hochzart und verführerisch klingt der Wein mit Säuredruck aus. Aus reinem Samt und Seide gewebt ist die Wehlener Sonnenuhr Auslese*** – 42 – Delikate, reife Frucht von botrytisierten Trauben bringt pure Finesse zum Vorschein. Als wir auf die Säurewerte der Trockenbeerenauslese schauten, trauten wir unseren Augen nicht. 16 Gramm stand da geschrieben, allerdings auch ein Restzucker von 320. So lieferten sich Säure und Süße eine faszinierenden geschmacklichen Dialog.
Die letztjährige VErleihung von viereinhalb Sternen hat Constantin Richter voll und ganz bestätigt. Eine ganz starke Vorstellung.(Vinum WineGuide Deutschland 2022)

Jahrgangsberichte

Hier können Sie unsere Jahrgangsberichte im PDF Format herunterladen. Klicken Sie dazu einfach auf folgende Links:

JAHRGANGSBERICHT 2013
JAHRGANGSBERICHT 2014
JAHRGANGSBERICHT 2015
JAHRGANGSBERICHT 2016
JAHRGANGSBERICHT 2017
JAHRGANGSBERICHT 2018
JAHRGANGSBERICHT 2019
JAHRGANGSBERICHT 2020
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JAHRGANGSBERICHT 2022

 

 


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