Kategorie: DEUTSCH

2025 eine Turbo-Ernte im Wettlauf gegen schlechtes Lesewetter

Am 8. Oktober endete die Traubenlese 2025. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die Unbillen des „Wettergottes Petrus“.

Das Jahr 2025 hatte sehr vielversprechend begonnen. Die Weinbergsböden verfügten über genügend Winterfeuchtigkeit, so dass in einem trockenen Frühjahr der Rebschnitt, das Heften bzw. Binden der Reben zügig abgeschlossen werden und die Reben zeitig ab Mitte April austreiben konnten. Von Spätfrösten blieben wir in diesem Jahr, anders als in 2024, verschont. Der sonnige und trockene Monat Mai sorgte für ein rasches Wachstum der Reben mit einem üppigen Fruchtansatz, der eine quantitativ große Ernte versprach. Eine verspätete „Schafskälte“ Mitte Juni platzte in die Rebblüte, so dass Gescheine verrieselten und die Mengenerwartung damit eintrübte. Das ist allerdings eine nicht untypische Erfahrung bei der Rieslingrebe (Nomen est Omen). Deshalb gab es auch keinen Grund zu großer Sorge. Das sonnig warme Wetter hielt auch im Juli und August an, so dass wir voller Optimismus einem herausragenden Jahrgang entgegen sehen konnten.

Die Trauben reiften sehr rasch und wegen sich eintrübender Wettervorhersagen begannen wir mit der Ernte 2025 früher als je zuvor. Unsere Lesemannschaft – fast alle Erntehelfer kommen dankenswerterweise aus Polen – startete am 8. September mit der Ernte gesunder Spätburgundertrauben, gefolgt von Rieslingtrauben für die alkoholarmen Kabinettweine, ehe ab Mitte September große Regenmengen die reifen Trauben schnell in Mitleidenschaft zogen: Bei warmen Temperaturen drohte rasch Fäulnisbildung. Der weitere Verlauf der Traubenlese war deshalb gekennzeichnet von großem Tempo bei der Lese sowie der notwendigen Selektion und Trennung gesunder von durch Nässe angefaulten Trauben. Die Situation erinnert ein wenig an das Jahr 2005, als wir uns erstmals einem ähnlichen Witterungsverlauf gegenüber sahen und somit aus Erfahrung die richtigen Entscheidungen treffen konnten. In größerem Umfang setzten wir in den Parzellen, in denen wir unseren trockenen Einstieg-Riesling ernten, die fortentwickelte Steillagen-Erntemaschine ein. Zum einen um die stetig steigenden Arbeitskosten aufzufangen, zum anderen um der Handlese für die anspruchsvolleren Prädikatsweine ausreichend Zeit zu geben.

Zum Fazit der Ernte 2025: Wir sind mit der Qualität sehr zufrieden und ziehen Vergleiche zu den Jahrgängen 2005 und 2022. Die Menge ist zufriedenstellend. Wir werden alle Wünsche bis hinauf zur Trockenbeerenauslese erfüllen können. Die Moste vergären langsam, jedoch ohne Störungen, so dass wir aromatische und sehr balancierte Weine erwarten dürfen.

Ein Wort zum Jahrgang 2024: Die schwierige, mengenmäßig sehr kleine Ernte 2024 hat uns einen klassischen Riesling-Jahrgang beschert, so wie ihn nur die Älteren unter uns aus den 1960er Jahren kennen und aus der jüngeren Vergangenheit bestenfalls annähernde Vergleiche zu 2004 und 2008 möglich sind. Die Weine sind bei geringem Alkoholgehalt sehr geschmacksintensiv und geprägt von belebender Rasse und angenehmer Fruchtsäure. Besonderes Lob haben in den gerade erschienenen Weinführern die trockenen Rieslinge (Markus Hofschuster im Onlinemagazin „WeinPlus“) und die Spätburgunder- sowie Rieslingweine bis hinauf zur Wehlener Sonnenuhr Auslese*** -42- in den Weinführern „Vinum“ und „Mosel Fine Wines“ erfahren.

Das sind aufmunternde Kommentare in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld, das von Trump’s erratischer Zollpolitik und von Alkohol-Bashing geprägt wird. Den zynischsten Beitrag leistete dazu die SZ am 15. Oktober 2025 nach dem „das Sterben der Weingüter eine gute Nachricht sei, denn es könnte das Sterben von Menschen verhindern.“ Wir halten mit dem Philosophen–Kaiser Marc Aurel dagegen: „Es soll keiner zu wenig Wein trinken, dass er seiner Gesundheit schadet.“

Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen friedvolle Fest– und Feiertage sowie ein gutes Neues Jahr!

Dr. Dirk und Constantin Richter

Filed under: Aktuell, DEUTSCH

Erdener Treppchen

„Per aspera ad astra“, vielleicht nirgendwo versinnbildlicht diese Redewendung die Arbeit in den Weinbergen besser als im Erdener Treppchen. Eng an steile Felsen schmiegen sich hier die Weinberge und sind so steil, dass sie nur durch eine kleine, in den Berg getriebene, Treppe zu erreichen sind. Doch die Mühen werden belohnt. Der eisenhaltige, rote Schieferboden bringt rassige und sehr komplexe Weine hervor, die durch ihre intensive, fast würzige, Mineralität überzeugen. So führt der Weg zu den Sternen wahrlich über raue Pfade.

Filed under: Erdener Treppchen

Wehlener Sonnenuhr

Eingerahmtvon schroffen Felsen liegt die Sonnenuhr, der die umliegenden Weinberge ihren Namen verdanken. In diesem sehr steilen Weinberg dominiert der typische Blauschiefer der Moselhänge. Aufgrund seiner steinig, flachgründigen Natur ist dieser frisch verwitternde Tonschieferboden sehr gut durchlüftet und gibt den Reben optimale Wachstumsbedingungen. Die Ausrichtung der steilen Hänge liegt in süd-/südwestlicher Richtung. Diese Exposition begünstigt eine optimale Sonneneinstrahlung.
Die Wasserversorgung wird durch das bewaldete Plateau über den Weinbergen sichergestellt. Die Weine dieser Lage überzeugen durch ihren eleganten Charakter, bestehend aus einer Kombination von reifen gelben Früchten und einer kräftigen Mineralität.

Filed under: Wehlener Sonnenuhr

Graacher Dompropst und Himmelreich

Wie bei vielen anderen Weinlagen an der Mosel lässt sich auch in Graach der ursprüngliche Haupteigentümer der Weinberge an der Namensgebung erkennen. Bis zur Säkularisation des Kirchenbesitzes im Jahre 1803 befand sich ein Großteil der Gemarkung in Händen des Bischofs von Trier. So war der Zinsertrag der Weinberge aus dem Herzstück der Graacher Weinberge, dem besten Teil der Weinberge oder im Vergleich zum Burgund die „Grand Cru Lage“, für den Propst des Trierer Domes bestimmt, daher der Name „Dompropst“. Der Name „Himmelreich“ lässt sich auf die Verbindung von Kirche und der Hoffnung der Winzer auf „himmelsgleiche“ Tropfen zurückführen.
Der in südwestlicher Expostition gelegene Steilhang von Graach schließt sich direkt an die Wehlener Sonnenuhr an, hat jedoch einen erheblich tiefgründigeren und kräftigeren Boden. Obwohl auch hier Blauschiefer vorherrscht, sind die Graacher Weine oft kräftiger und breitschultriger als ihre Nachbarn. Dies liegt am vergleichsweise hohen Tonanteil und der damit verbunden alluvialen Stein- und Flußkiesel. Neben Zitrusnoten dominieren oft kräutrige, florale Noten, sowie komplexe Mineralität von Schiefer und Feuerstein

Filed under: Graacher Dompropst und Himmelreich

Mülheimer Sonnenlay

Die Mülheimer Sonnenlay ist unsere Hauslage am ehemaligen Umlaufberg der Mosel, südlich von Mülheim gelegen. Der Name Sonnenlay setzt sich zusammen aus Sonne und Lay, dem moselfränkischen Wort für Schiefer. Damit wären auch schon die Hauptcharakteristika dieser Weinlage eingegrenzt; in westlicher Ausrichtung gelegen, verfügen die teilweise extrem steilen Weinberge über einen skelettreichen Schieferboden der durch den ehemaligen Flusslauf der Mosel mit Sand, Steinen und Lehm angereichert ist. Dieser Boden verbindet typische Schiefermineralität mit elegante Frucht.
Aus der Lage Mülheimer Sonnenlay stammen auch die Trauben für unseren Lagensekt. Die Weine aus der Mülheimer Sonnenlay wurden in den 1920er und 1930er Jahren in den luxuriösen Restaurants der Zeppeline auf ihren Atlantiküberquerungen serviert. Aufgrund dieser Tatsache werden heute noch Weine dieser Lage weltweit als „Zeppelinwein“ vermarktet, ausgestattet mit dem Orginaletikett aus den 1920er Jahren, das der Bauhauskünstler Hans Schlösser entworfen hat.

Filed under: Mülheimer Sonnenlay

Helenenkloster

Die knapp 1ha große Lage Mülheimer Helenenkloster befindet sich im Alleinbesitz unseres Weingutes. Die Ursprünge des Weinberges gehen auf ein mittelalterliches Kloster zurück, dessen Fundamente noch heute teilweise unter dem Weinberg liegen. Das Helenenkloster befindet sich auf einem Hügel am Ortsrand, von dem aus das ganze Moseltal überblickt werden kann. Genau an dieser Stelle begegnete unser Vorfahr Franz Ludwig Niessen im November 1813 dem geschlagenen Kaiser Napoleon I., der sich nach der Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig auf dem Rückzug über die Mosel in die Eifel-Ardennen befand. Durch eine Zahlung von 3000 Goldtalern bewahrte Niessen Mülheim und die Grafschaft Veldenz vor der Plünderung durch Napoleons verbliebenen Truppenresten. Der Weinberg selbst liegt in südwestlicher Ausrichtung und ist im Vergleich zu den Steilstlagen in Wehlen, Graach oder Brauneberg eher sanft ansteigend. Auch verfügt er über einen sehr tiefgründigen Schieferboden mit einem hohen Anteil an Lehm und Feinerde. Durch diesen Boden gedeihen hier besonders kräftige und ausdauernde Reben, die es uns ermöglichen, hier regelmäßig unseren Riesling Eiswein zu ernten, da die Trauben sehr lange gesund und widerstandsfähig bleiben.

Filed under: Helenenkloster

Brauneberger Juffer

Der Brauneberg gehört zu den bekanntesten Weinbergen der Mosel und genießt weltweiten Ruf. Der Name Juffer leitet sich von dem ehemaligen Besitz eines Nonnenklosters ab, das dort umfangreiche Besitzungen hatte. Die Einzellage Juffer-Sonnenuhr umfasst das Herzstück des Berges, wo inmitten von Felsen um eine Sonnenuhr herum die besten Parzellen liegen. Der Brauneberg mit einer Steigung von bis zu 80% liegt in südlicher Exposition parallel zum Flusslauf. Der Boden besteht aus blaugrauen Devonschiefer mit sehr hohem Steinanteil, sowie Einschlüssen von Eisenmineralien, die den Berg im Winter braun erscheinen lassen.
Daher der Name: Brauneberg. Der Besitzanteil unseres Weingutes im Brauneberg geht bis auf das Jahr 1643 zurück; durch einen Kaufvertrag vom 17. April 1643 ist der Erwerb einer Parzelle belegt. Die Weine des Braunebergs bestechen durch ihre Eleganz und die klar definierten Aromen von Zitrusfrüchten, weißen Pfirsichen und reifen gelben Früchten. Neben diesen opulenten Fruchtaromen sorgt der Eisenanteil im Boden für Würze und lebhafte Mineralität des Weines.

Filed under: Brauneberger Juffer und Juffer-Sonnenuhr

Veldenzer Elisenberg

Der Veldenzer Elisenberg umfasst den Weinberg, der unserem Vorfahren Franz Ludwig Niessen, dem Großvater von Max Ferd. Richter, von der Bevölkerung der Grafschaft geschenkt wurde, nachdem dieser die Bedrohung durch Napoleon I. abwehren konnte. Benannt ist der Weinberg nach der früh verstorbenen Königin Luise von Preußen; aus Luisen‘s Weinberg wurde mit der Zeit Elisenberg. Der in süd-südwestlicher Exposition gelegene Weinberg verfügt über ein besonderes Mikroklima und einen einzigartigen Boden mit hohem Quarzitanteil, der zu einem ganz besonderen Weinstil beiträgt. In den Weinen aus dem Elisenberg dominieren Aromen von roten Beerenfrüchten, wie Himbeeren, Brombeeren und Schwarze Johannisbeeren und bilden zusammen mit der komplexen Säurestruktur sehr verspielte und langlebige Weine. Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts genießen Weine aus dem Elisenberg hohes internationales Ansehen, und die Lage Elisenberg(er) wird in einem Atemzug mit den anderen großen Lagen der Mosel wie Brauneberg, Piesporter Goldtröpfchen, Wehlener Sonnenuhr oder Scharzhofberger genannt. Auch wurde unserem Betrieb bis heute mehrfach die Ehre zuteil, Weine aus diesem Weinberg an das englische Königshaus zu liefern.

Filed under: Veldenzer Elisenberg

Presse

Das wahrhaft größte Kapital des Mülheimer Weingutes liegt in den Wienbergen mit ihren Alten Reben. So wurde etwa ein Teil der Rebanlage in der Wehlener Sonnenuhr bereits im Jahr 1890 gepflanzt und ist somit gute 130 Jahre alt. Andere Parzellen sind mit 80 bis 90 Jahre alten Rebstöcken bepflanzt.
Die Bedeutung dieser großartigen Altbestände wird uns Jahr um Jahr zunehmend gewahr, auch weil Hitze und Trockenheit mehr und mehr zum Altag der Rebe im Weinberg gehören. Und da zeigt es sich später im Wein, ob sie gegen diese Unbilden der Natur gewappnet ist. Es ist einfach so, und die Probe der 2022er Weine des Gutes zeigt es beeindruckend: Die Weine aus Alten Reben haben ein viel intensiveres, differenziertes Geschmacksbild bereit und sind zudem eindeutig haltbarer. Die Lagentypik wird sogar im rest- und edelsüßen Segment perfekt abgebildet. Der Höhepunkt waren in diesem die zwei Sonnenuhr- Auslesen mit ihrem schwebenden Säurespiel, die Brauneberger Juffer-Sonnenuhr und die Wehlener Sonnenuhr. Überaus beeindruckend und völlig zu Recht in unserer Liste der Spitzenweine gelandet. (Vinum WeinGuide Deutschland 2024)

1. Platz Bester Riesling des Jahres (Auslese) 99 Punkte 2022 Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese*** -42-
„Feinste exotische Frucht mit Mango und etwas Maracuja, schwebende Balance von Süße und Säure, sublim klares und ewig langes Finish.“ (Vinum Weinguide Deutschland 2024)

Jahrgangsberichte

Hier können Sie unsere Jahrgangsberichte im PDF Format herunterladen. Klicken Sie dazu einfach auf folgende Links:

JAHRGANGSBERICHT 2013
JAHRGANGSBERICHT 2014
JAHRGANGSBERICHT 2015
JAHRGANGSBERICHT 2016
JAHRGANGSBERICHT 2017
JAHRGANGSBERICHT 2018
JAHRGANGSBERICHT 2019
JAHRGANGSBERICHT 2020
JAHRGANGSBERICHT 2021
JAHRGANGSBERICHT 2022
JAHRGANGSBERICHT 2023
JAHRGANGSBERICHT 2024
JAHRGANGSBERICHT 2025

 

 


Filed under: PresseTagged with: